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Reformierung der stationären Gesundheits-Versorgung / Fachplanung der Gesundheitsbauten
Stellungnahme AKG e.V.
Stellungnahme AKG e.V. - März 2024 - PDF
Die überfällige Reformierung des deutschen Gesundheitswesens befindet sich auf dem Weg zur gesetzlichen Umsetzung, die praktische Umsetzung ist bsi zum Jahr 2027 projiziert.
Bei aller kritischen Diskussion um Einzelfragen besteht in der Fachwelt die überwiegende Meinung, dass die Gesundheitsreform notwendig ist und grundlegende Weichenstellungen für das nächste Jahrzehnt stellen muss, nicht zuletzt um das Medizinsystem finanzierbar zu erhalten.
Ein wesentlicher Bestandteil wird die Konzentration der stationären Einrichtungen über den Weg der Evauierung darstellen. Es wird zukünftig weniger KRankenhäuser in Deutschland geben, aber diese werden eine höherwertige Behandlungsqualität anbieten können.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die besteheneden Klinikeinrichtungen angepasst werden. Die verbleibenden Häuser werden im Bereich der Zentralen Notaufnahme, mit einer Vorhaltung für Infektionsereignisse und mit einer digitalen Umstellung antworten müssen. Daneben müssen bisherige stationäre Einrichtungen für die ambulante Versorgung adaptiert werden.
Für die baulichen Veränderungen existieren keine Vorbilder in Deutschland. Internationale Beispiele sind aufgrund unserer Sektorentrennung stationär - ambulant kaum zu übernehmen. Die Optimierung dieser Planungsaufgaben findet über die wettbewerbliche Praxis statt, wie es sich seit langem in Architekturausschreibungen bewährt hat.
Ein kritischer Punkt stellt aber die Architektenausbildung dar. Bauten des Gesundheitswesens gelten als die komplexeste Bauaufgabe schlechthin, da zahllose Funktionsbereiche und komplexe technische Ausstattungen unter hohen hygienischen Anforderungen verknüpft werden müssen. Die Gebäudeorganisation beeinflusst direkt die Betriebsabläufe und damit die Effektivität der Einrichtung. Aus diesem Grunde existieren in allen wesentlichen Ländern universitäre Einrichtungen zu Forschung und Lehre von Gesundheitsbauten.
Leider hat sich Deutschland aus diesem Bereich zurückgezogen. Die langjährigen Lehrstühle für den Entwurf von Gesundheitsbauten, die in München und Berlin arbeiteten, existieren nicht mehr. Der auch international geachtete Lehrstuhl in Berlin wurde 2023 umgewandelt in das allgemeine Fachgebiet "Zukunft und Gesundheit". ArchitekturstudentInnen können nunmehr in Deutschland an keinem singulären Lehrstuhl das Fachgebiet "Krankenhausbau" studieren. Die Lehrstühle in Gießen und Braunschweig versuchen diese Lücke aktuell zu schließen, besitzen aber nicht den notwendigen Apparat. Dies wird Konsequenzen für die Effizienz von Gesundheits-Neubauten haben. Gerade zu einem Zeitpunkt, wo das Gesundheitswesen aus budgetären und personellen Gründen einen Wandel und eine Optimierung benötigt, wird auf die Ressource von hochwertiger Planungsqualität verzichtet.
Wir Planer von Gesundheitseinrichtungen in Deutschland sind mehrheitlich im AKG e.V. organisiert. In dieser Vereinigung finden Fortbildungen und der Austausch zu aktuellen Entwicklungen im Krankenhausbau statt. Mit deisem Know-How im Hintergrund weisen wir auf diese Fehlentwicklung hin und mahnen die Einrichtung mindestens eines qualifizierten Lehrstuhls für den Bau von Gesundheitsbauten mitsamt der Archivpflege an. Wir sind der Überzeugung, dass eine spezialisierte Ausbildung die Gesundheitsversorgung in Deutschland verbessert, sowohl durch optimierte Betriebsabläufe, als auch durch Steigerung der Arbeitsplatzqualität und nicht zuletzt für die Patienten über eine gesundmachende Raumsituation.
Uns ist bewusst, dass für die Einrichtung von fachbezogenen Lehrstühlen die einzelnen Bundesländer zuständig sind und hier zudem nicht das Gesundheitsministerium. Dennoch wenden wir uns an Sie, Herr Prof. Dr. Lauterbach, da mit der notwendigen Reformierung des Gesundheitswesens auch die Ausbildung der Planer von Gesundheitseinrichtungen mitberücksichtigt werden sollte. Die Abstimmung mit dem Ministerium für Forschung und Bildung im Interesse der Gesundheitsversorgung ist sicher in Ihrem Hause gut aufgehoben.
Für nähere Informationen oder für ein Gespräch zu diesem Themenkreis stehen wir als Verein der Gesundheitsplaner gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Marc Rehle I Vorstandsvorsitzender AKG e.V.
V.i.S.d.P.
Dipl.-Ing. Marc Rehle, Architekt BDA
Dipl.-Ing. Michael Holewik, Architekt BDA
Der Vorstand des AKG e.V.
Dipl.-Ing. Marc Rehle, Architekt BDA
Dipl.-Ing. Michael Holewik, Architekt BDA
Dipl.-Ing. Joachim Welp, Architekt BDA
Dr.- Ing. Birgit Dietz, Architektin
Dipl.-Ing. Manfred Ehrle, Architekt BDA
Dipl.-Ing. Michael Holewik, Architekt BDA
Dipl.-Ing. Renée Möser, Architekt BDA
Dipl.-Ing. Detlef Thomsen, Architekt BDA